Zürich Leben auf engstem Raum: Sind Mini-Wohnungen eine Antwort auf Klimawandel und Verdichtung? Neue Wohnformen wie das sogenannte Microliving wollen eine Alternative für Alleinlebende sein. Manche beschränken sich lieber in der Wohnfläche, verzichten auf Besitz und haben dafür Zugang zu ganz Vielem. Es hat gerade mal Platz für Bett, WC, Dusche und allenfalls eine Kochnische.
Den Rest – Essen, Wäsche und so weiter – erledigt man ausserhalb oder lässt es sich von Dienstleistern liefern. Solche Kleinstwohnungen kennt man in Berlin oder New York, in der Schweiz sind sie erst in Planung.
Im Gegensatz zu früher ändert sich unser privates und berufliches Umfeld viel häufiger. Früher waren es fast nur junge Männer und ältere Frauen, die alleine wohnten. Wenn Sie in Basel oder Zürich an einer Tür klingeln, liegt die Chance bei 50 Prozent, dass dort jemand alleine lebt.
Das ist viel mehr, als der Durchschnitt aller Bewohnerinnen und Bewohner in der Schweiz beansprucht, nämlich 45 Quadratmeter pro Person. Wieso soll jemand auf 30 Quadratmetern leben, wenn er auf dem Land für das gleiche Geld mehr Fläche bekommt? So knapp und teuer der Platz in der Stadt ist: Viele ziehen diese Lage vor.
Will ich eine Villa besitzen oder beschränke ich mich in der Wohnfläche und habe dafür Zugang zu ganz Vielem? Zur Person Stefan Breit analysiert am Gottlieb-Duttweiler-Institut gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Veränderungen mit den Schwerpunkten Wohnen, Infrastruktur und Umwelt. Dieser Wechsel von Besitz zu Zugang findet statt, das sieht man auch bei den ganzen Sharing-Modellen. Kommt dazu, dass sich Wohnen, Arbeiten und Freizeit immer mehr vermischen. Die genossenschaftliche Überbauung Kalkbreite, wo sich Wohnen und Arbeiten mischt, wo Partizipation und Selbstorganisation stark gewichtet werden, ist ein gutes Beispiel. Man muss sich auch fragen, was es für die Gesellschaft bedeutet, wenn immer mehr Menschen alleine leben.
Bei diesem Modell sind einzelne Zimmer satellitenähnlich angeordnet und Teil von etwas Grösserem. Wohnzimmer, Wäscheraum und allenfalls die Küche teilt man sich mit anderen Bewohnern des Clusters.
Den digitalen Besitz – die Kontakte, Chats, Fotos und E-Mails – hat man ja ständig auf seinem Smartphone dabei. Es sind banale Dinge wie eine Lampe mit verstellbarem Ständer, ein Bild an der Wand, eigene Bettwäsche.
Ein eigener kleiner Raum, aber mitten in der Natur: Das ist ein schönes Bild – ikonenhaft und romantisch. Mein Kollege sagt es so: Mikroapartments sind zum Leben, Tiny Houses zum Träumen.
Im Moment und seit zwölf Jahren lebe ich – in unterschiedlichen Konstellationen und an verschiedenen Orten – in einer Wohngemeinschaft. Als Single ist das eine Wohnform, die ich sehr schätze, weil ich mit Leuten zusammenleben und Zeit verbringen kann, die mir wichtig sind.
