Das uthlandfriesische Haus (umgangssprachlich auch Friesenhaus genannt), eine Sonderform des Geesthardenhaus, ist ein Haustyp, der jahrhundertelang in den nordfriesischen Uthlanden, d. h. auf den Inseln, Halligen und in den Marschgebieten der Gegend, vorherrschend war. Sollten die massiven Küstenstürme Dach und Wände schwer beschädigen, so bot die innere Struktur den Bewohnern weiterhin einen gewissen Schutz. Da in den betreffenden Gegenden Viehwirtschaft und Seefahrt als Erwerbszweige vorherrschten, waren große Lagerräume für die Ernte nicht notwendig, so dass die uthlandfriesischen Häuser dafür außer dem Dachboden auch keinen Raum bieten.
Im Unterschied zu den Geesthardenhäusern auf dem Festland weisen die so genannten uthlandfriesischen Häuser einen spitzen Giebel über der Eingangstür auf, welcher sich bis knapp unter den First erstreckt. Die Statik dieser Häuser beruht auf einem Ständerwerk, das bedeutet, dass die Last des Daches und des Heubodens auf hölzernen Ständern ruht, die innerhalb der nichttragenden Außenmauern liegen. In einigen Häusern befindet sich unter der Küche ein nicht begehbarer Vorratsraum, der mit Feldsteinen ausgemauert in den Boden eingelassen ist und als Kühl- und Vorratskammer diente.
Die geschlossene untere Hälfte verhinderte, dass Kleintiere, die oft rund ums Haus gehalten wurden, in die Stube gelangen konnten. Ellen Bauer, Ludwig Fischer, Hans Joachim Kühn, Matthias Maluck, Dirk Meier: The Schleswig-Holstein Wadden Sea Region.

