Dass schäbig schick sein kann, wurde in den 1980er-Jahren in England erfunden: In vielen Landhäusern war das Mobiliar abgenutzt, und wer etwas auf sich hielt, richtete sich mit teuren neuen Möbeln im viktorianischen Stil ein. Defacto hat Rachel Ashwell mehrere Labels gegründet und vertreibt entsprechende Stilmöbel, die allerdings nicht vom Flohmarkt stammen, sondern so hergerichtet sind, als seien sie alt. Der Stil hat längst so die Runde gemacht, dass Möbel- und Küchenhersteller eigene Programme dazu fahren und Bastelgeschäfte mit Regalen aufwarten, wo es spezielle, nicht richtig deckende Farben gibt, an vorderster Front Kreidefarbe.
Dabei meint Vintage im Gegensatz zu Shabby Chic die originalgetreue Reproduktion eines Möbelstücks, und dieses verweist nicht unbedingt durch Gebrauchsspuren auf sein Alter.
Betrachtet man die Bilder mit Einrichtungsbeispielen von Rachel Ashwell genauer, wird deutlich: Kein Möbel steht für sich alleine da, sondern dient geradezu als Dekorationsfläche. Weitere wirkende Dekoartikel für den Shabby Chic sind antikes Porzellan, Spitzen, Lüster und silberne Kerzenhalter, generell alles, das nicht aus Plastik, sondern natürlichen Materialien gefertigt ist.
Stühle auf Metallbeinen – gerne angerostet – gehören genauso dazu wie Weidenkörbchen (gefüllt mit frischem Obst) oder antike emaillierte Schöpfkellen.

