Bevor Sie mit der Errichtung eines Hausanbaus beginnen, müssen Sie den Nutzungszweck des neuen Gebäudeteils genau definieren. Ein nicht näher bestimmter Wunsch nach mehr Wohnraum ist in der Regel kein ausreichender Grund für ein solches Bauprojekt.
Ob Arbeitszimmer, Hauswirtschaftsraum, zusätzliches Badezimmer oder Heizraum – Sie müssen immer genau wissen, wofür der Anbau an das bestehende Haus genutzt werden soll.
An- oder Zubauten dienen grundsätzlich dazu, die Wohnfläche eines bestehenden Hauses zu vergrößern, was bedeutet, dass sie meistens für Wohnräume wie Küche, Esszimmer und Wohnzimmer vorgesehen sind.
Da alte Häuser meist ziemlich starrere Grundrisse haben, werden im Bestand Schlaf- und Wirtschaftsbereiche platziert, während im neuen Anbau ein großes, offenes und helles Wohnzimmer untergebracht wird. Weil sich der neue Erweiterungsbau funktional an das bestehende Gebäude anpassen und mit ihm zu einem Ganzen verbinden muss, ist es sehr wichtig, eine klare Entscheidung über die Funktion des Anbaus zu treffen.
Diese Entscheidung beeinflusst auch die Lage des Anbaus, seine Größe und Grundrissgestaltung; wenn der Anbau an das bestehende Haus für die Küche vorgesehen ist, ist es sinnvoll, ihn mit dem restlichen Wohnraum oder zumindest dem im Bestand befindlichen Esszimmer zu verbinden, sodass es keineswegs egal ist, wo er gebaut wird. Solche Anschlüsse des Anbaus an den Bestand sind jedoch aufgrund der einzuhaltenden Mindestabstände zu den Grundstücksgrenzen und dem Grundriss des Bestandsgebäudes oft nicht realisierbar.
Zu beachten sind die vorgeschriebenen Abstände zu den Grundstücksgrenzen, die zulässige Bauhöhe und Dachneigung, sowie das allgemeine Erscheinungsbild, das das Gebäude mit seinem neuen Anbau abgeben muss.
Bevor mit dem Zeichnen von Plänen begonnen werden kann, muss sichergestellt werden, dass die Erweiterung des Hauses mit ihren Abmessungen nicht in den Bereich des Grundstücks eingreift, auf dem aufgrund des vorgeschriebenen Mindestabstands des Gebäudes zum Nachbargrundstück nicht gebaut werden darf. Bei der Planung eines neuen Anbaus müssen Sie sich gut überlegen, wie dieser an das bestehende Gebäude angebunden werden soll. In solchen Fällen muss ein Anbau, der ebenerdig auf dem Grundstück liegen und eine Verbindung zum Garten besitzen soll, über eine Treppe mit dem Bestandsgebäude verbunden werden.
Es ist auch zu überlegen, wie die Erweiterung des Hauses optisch mit dem bestehenden Gebäude zu verbinden ist: Soll sie sich buchstäblich mit ihrer ganzen Seite daran anlehnen, oder soll sie vom Bestandsgebäude abgegrenzt und lediglich über einen Flur damit verbunden sein? Der Hauptvorteil, an den die allermeisten Menschen beim An- oder Zubau denken, ist die Schaffung zusätzlichen Wohnraums. Dies kann eine besonders günstige Lösung sein, da junge Familien aufgrund der rasant steigenden Immobilienpreise oft Schwierigkeiten haben, sich ein Eigenheim zu bauen oder zu kaufen.
So ist es beispielsweise unbedingt notwendig, vor Beginn des Projekts das maximale Budget für den Hausanbau festzulegen, damit man sich während des Bauprozesses nicht zum Kauf von teuren Materialien und Einrichtungsgegenständen hinreißen lässt. Die Differenz zwischen diesen beiden Preisen stellt den Geldbetrag dar, den Sie für den Bau des Anbaus ausgeben können, damit das Bauvorhaben wirtschaftlich bleibt. Ein schlecht geplanter Anbau fügt sich nicht gut in seine Umgebung ein und zerstört das gesamte ursprüngliche Erscheinungsbild des bestehenden Gebäudes.
Damit der Anbau einerseits benutzerfreundlich ist und andererseits das Grundstück nicht optisch abwertet, sollten Sie ihn von einem Architekten planen lassen. Ein zusätzlicher Nachteil von Zubauten ist die Minderung der Grundstücksqualität, da dem Grundstück etliche Quadratmeter Grünfläche weggenommen werden. Ein ungünstig platzierter Anbau an das Haus kann auch den Ausblick aus den Räumlichkeiten des Bestandsgebäudes versperren oder die Verbindung zwischen Bestand und Außenbereich beeinträchtigen.
Abschließend ist zu betonen, dass der Anbau niemals zu 100 % funktionell mit dem restlichen Innen- und Außenraum verbunden sein und auch nicht vollständig mit dem Bestand verfließen kann.